Die vier Top-Trends für 2014
In der sich rasant entwickelnden Welt der digitalen Wirtschaft fällt es schwer, den Überblick zu bewahren. Deshalb hier unsere Top 4 Trends für das Jahr 2014.
1. Internet of Things
Die Verbindung zwischen physischen Objekten und Datenströmen ist in einigen Bereichen bereits Alltag: So sind die Autos der Carsharing-Systeme Drivenow und Car2Go nichts anderes als Connected Objects im Internet der Dinge, ebenso Fitnessmesser wie Fitbit oder das Nike Fuelband.
Das Internet of Things verändert unser Leben jetzt schon und wird dies weiter tun. Nur erreicht es in diesem Jahr den Höhepunkt im Hype-Zyklus: Viel wird 2014 als Studie oder Prototyp gezeigt werden und flott durch die Medien wandern – doch viel weniger wird in den Alltag wandern. Dafür braucht es mehr Ruhe und weniger Medienrummel.
Zwei Gerätschaften werden bestimmen, wie es mit dem Thema Internet of Things weitergeht: Googles Datenbrille Glass und Apples iWatch. Öffnet Google sein Brillenprojekt der breiten Öffentlichkeit (derzeit gibt es nur ein begrenztes Kaufprogramm für wenige hundert Menschen), werden wir eine breite öffentliche Diskussion über Ethik in der digitalen Gesellschaft erleben. Und wirft Apple tatsächlich eine Uhr auf den Markt, könnte ein komplett neues Geschäftsfeld entstehen.
Unternehmen müssen sie sich damit beschäftigen, ob und wie Connected Objects ihr Geschäft verändern. Ein Beispiel dafür ist Haustechnik: Während Gira ein teures Display-System für die Steuerung von Licht und Klima in der Wohnung vertreibt, läuft auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo bereit die Vermarktung von Bright Up, einer weitaus günstigeren Alternative. Dieses Beispiel zeigt, wie schnell durch Connected Objects neue Konkurrenten auftauchen können, von denen Unternehmen zuvor noch nie gehört haben.
2. Börseneuphorie
Die Zentralbanken halten die Zinsen niedrig, also fließt viel Geld in den Aktienmarkt. Und auf dem haben Internetwerte derzeit den höchsten Sexappeal, wie die Kursentwicklung von Facebook und Twitter zeigt. Diese Stimmung werden etliche Unternehmen für ihren Börsengang ausnutzen. In Deutschland ist der offensichtlichste Kandidat der Online-Händler Zalando. Der Spieleprogrammierer Wooga und der Musikdienst Soundcloud sind weitere Namen, auf die man achten sollte. Ein erfolgreicher Börsengang Zalandos könnte dabei die deutsche Startup-Szene verändern. Denn bisher sind neue, deutsche Internetaktien die absolute Ausnahme. Die Aussicht auf Börsengänge dürfte die Venture Capital-Branche massiv befeuern und ganz neue Investitionsmöglichkeiten für Internetgründer eröffnen. Auch in den USA werden Investoren die Chance nutzen. Der Cloud-Speicher Box hat bereits die nötigen Papiere eingereicht.
3. Die neue Sicherheits-Debatte
Inzwischen dürfen wir davon ausgehen: Die NSA betreibt nicht nur Heimatschutz – sondern handfeste Wirtschaftsspionage. Deutsche Unternehmen hätten ihre IT-Security in den vergangenen Jahren vernachlässigt, kritisierte jüngst Rainer Baumgart, Chef des Security-Softwareunternehmens Secunet, es gebe großen Nachholbedarf. Tatsächlich haben sich zum Beispiel viele Unternehmen noch nie Gedanken darüber gemacht, ob eine generelle Verschlüsselung jedweden E-Mail-Verkehrs eine Option wäre. Solche Sicherheitsfragen gibt es viele und die NSA- Schlagzeilen haben interne Debatten ausgelöst.
Diese nötigen Sicherheitsbestrebungen werden oft genug kollidieren mit den Ansprüchen von Mitarbeitern. Gerade die Jüngeren wollen die gleichermaßen bequemen wie nützlichen Dienste à la Evernote oder Dropbox nutzen – und nicht die behäbigere Konzernsoftware. Auch die digitalen Aktivitäten an der Marketingfront werden nicht immer kohärent sein mit dem neuen Sicherheitsstreben.
Es ist absehbar, dass erhebliche Konflikte und Reibungsverluste entstehen werden, wenn die IT-Verantwortlichen versuchen, ihre – meist strengen – Sicherheitsansprüche durchzusetzen. Das Topmanagement wird deshalb in diesem Jahr gefordert sein, die Security-Debatte zu moderieren und die Abteilungen nicht allein aufeinander prallen zu lassen.
4. Crowdfunding
Kaum ein Monat vergeht, ohne dass Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo nicht neue Rekordprojekte vermelden. Hier entstehen Produkte von hoher Begehrlichkeit, entworfen von Kleinstunternehmen oder einzelnen Designern – vom Stecker, der sich per Handy-App an- und ausschalten lässt bis zum T-Shirt, das dank Nanotechnologie nie mehr gereinigt werden muss.
Kickstarter und Co. boomen. Denn wer als Gründer einen Wagniskapitalgeber sucht, braucht einen kompletten Businessplan, er muss mehrere Schritte vorausdenken, bevor sein Produkt den Status des Prototyps verlassen hat, und er holt sich Anteilseigner ins Geschäft, die mitreden wollen. Crowdfunding-Plattformen sind dagegen die Snackkultur der Unternehmensfinanzierung: schnell, unkompliziert, erst einmal sättigend. Und deshalb werden wir 2014 erheblich mehr Projekte dieser Art sehen, die uns einen Einblick in die nähere Zukunft unseres Alltagslebens liefern werden.
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